An einem traumhaften Septembertag zwischen Spätsommer und Herbst ging es für meinen Wanderbuddy und mich mit der ersten Fahrt der Tafamuntbahn bis zur Bergstation. Unser Ziel zwei Gipfel und einen Rückweg über den Wiegensee.
Passend zu den CleanUp Days hatten wir auch noch einen Sack zum Aufräumen dabei. So weit oben auf einer eher verlassenen Tour sollte es ja nicht so viel geben dachten wir. Schon auf den ersten steilen Metern des Aufstiegs konnten wir die ersten Taschentücher aufsammeln. Für mich wirklich schockierend.
Der Weg führt schnell oberhalb des Waldes steil durch die Metallgitter des Lawinenschutzes. Gegenüber können wir einen Blick auf unseren Weg zum Schafboden richten. Gerade zu dieser Jahreszeit scheint es geradezu mystisch am Morgen in den Bergen unterwegs zu sein. Die idyllische und märchenhafte Ruhe lässt einen alles um sich herum besonders wahrnehmen. Wenn man Glück hat sieht man den ein oder anderen Steinbock durch die Felsen springen. Wir haben ein paar beobachten dürfen. Natürlich genießt man hier auch einen Blick auf die Madrisella und die Nova um nur eines zu nennen.
Am Versailhaus bietet es sich an eine kleine Pause zu machen und vom Plateau aus die herbstlichen Berggipfel zu bewundern.
Das Versailhaus war lange als Ruine bekannt. Mittlerweile haben daran Renovierungsarbeiten begonnen um es vor seinem endgültigen Zerfall zu retten. Hat man das Versailhaus im Blick kann man in dessen Hintergrund auch schon das Gipfelkreuz der Versailspitze betrachten. An dieser Stelle konnten wir unsere Tüte nochmals ordentlich mit Müll füllen. Vor allem Bierdosen durften hier wieder die Heimreise ins Tal antreten.
Nach einer kleinen Stärkung ging es weiter aufwärts dem ersten Ziel entgegen. Am Jöchli (2.405m) ging es für uns links in Richtung Tafamunter Augstenberg. Bei diesem Aufstieg eröffnet sich ein wunderschönes mit kleinen Felsbrocken bestücktes grünes Plateau. Tatsächlich musste ich hier wieder an den Schafboden denken. 3 einsame Schafe haben hier tatsächlich noch den Herbst genossen (ob absichtlich oder vergessen konnten wir nicht erörtern).
Landschaftlich erinnert es an eine Kombination aus Schafboden und Henneseen – einfach ein Traum die Leinwand der Natur.
Den Ausblick vom Gipfelkreuz muss man sich nochmals in einem letzten Anstieg erarbeiten. Dieser kleine Anstieg wird aber mit einem atemberaubenden Ausblick belohnt. Wir durften auf den Stausee Kops blicken, den Vermuntsee, Nova, das Garneratal und auch das geheimnisvolle Valschavieltal.
Nach einem ordentlichen Genuss des Gipfelglücks ging es den gleichen Weg wieder Retour dem zweiten Gipfelglück entgegen. Die Versailspitze erreicht eröffnet sich nochmals eine ganz neue Perspektive auf den Vermuntsee und die Hochalpenstraße. Ebenso liegt einem das Europaschutzgebiet des Wiegensees zu Füßen auch wenn man ihn von dort oben nicht sehen kann.
Lieber Wanderer! Hast du Abfälle, Dosen, Flaschen und Papier, nimm sie wieder mit von hier. Hast sie voll herauf getragen, musst dich hinunter leer damit nicht plagen. Sollte dies zu viel sein dir, bleibe bitte fern von hier!
Passend zu unserer fleißigen Tat den Müll anderer aufzusammeln durften wir im Kästchen des Gipfelbuches einen tollen Spruch lesen.
Treffender könnte man es nicht formulieren. Denn die Krönung haben wir dann noch am Ende der Tour im Europaschutzgebiet am Wegesrand gefunden …
Ab der Versailspitze waren wir wieder in der „Zivilisation“ unterwegs und haben uns den Weg und den Gipfel mit einigen Bergfreunden geteilt.
Den Rückweg haben wir in Richtung Verbellaalpe angetreten. Von dort geht es über eine Weide auf einen stark frequentierten und schmalen Wanderweg in Hanglage Richtung Wiegensee. Auch diese Strecke genieße ich von mal zu mal aufs Neue, da sie je nach Jahreszeit in ein anderes Kleid gehüllt ist. Besonders der Holzsteg durch die idyllische und malerische Moorlandschaft ist faszinierend. Am Ende dieses Weges eröffnet sich geheimnisvoll der Blick auf den Wiegensee. Hier sei nochmals erwähnt, dass es sich hier um ein Europaschutzgebiet handelt und in diesem See keinesfalls gebadet werden darf. Auch Hunde müssen an der Leine geführt werden.
Geprägt ist der Weg ab dem Wiegensee von Latschenkiefern die den schottrigen Wanderweg säumen.
Auch in dieser Höhe lässt sich das Panorama genießen. Auf den Stausee Kops eröffnet sich wieder ein ganz neuer Blickwinkel. Gegen Ende in Richtung Bergbahn tritt man in einen märchenhaften Wald ein. Ein bezauberndes Bild an dessen Wegesrand sich auch der ein oder andere ausgehölte Baumstumpf befindet. Leider laden diese den ein oder anderen Wanderer ein seinen Müll darin zu verstecken. Beliebt auch bei Hundebesitzern, die das volle Tütchen nicht bis zum Mülleimer an der Mittelstation tragen wollen. Sollte euch dieses Tütchen zu schwer sein, lasst euren Hund doch einfach zuhause. Diese vollen Tütchen gehören einfach nur in einen Mülleimer. Und ja ich weiß es ist nicht fein diese einen weiteren Weg zu tragen, aber dies gehört einfach dazu.