Ausgeschrieben ist die Tour ab der Bergstation am Schafberg. Ich wollte die Runde aber immer schon direkt vom Tal aus starten. Da ich die Tour nicht einschätzen konnte, musste ich hierfür warten, bis ich eine passende Tourenbegleitung hatte. Gerade bei Touren mit unbekanntem Gelände und einer längeren Strecke sollte man nicht allein unterwegs sein. Nicht dass es wahnsinnig gefährlich ist, allerdings kann immer wieder etwas passieren. Es reicht meist ein falscher Tritt durch gerölliges Gelände oder Müdigkeit in den Beinen.
Riedkopf, neue Wege und Perspektiven entdecken und bestaunen.
Los geht es in Richtung Alpe Rongg über den Wasserfall in Gargellen. Es dauert nicht lange, da geht es auch gleich schon steil aufwärts. Gerade das Stück vor der Alpe Rongg hat es in sich. Aber wer in eine beachtliche Höhe aufsteigen möchte, der muss sich auch auf eine Steigung einstellen. Ab der Alpe kann man dank der ersten gemachten Höhenmeter schon ein wunderbares Panorama genießen. Bis auf den Wirt der Alpe Rongg bleiben wir an diesem Morgen allein auf dem Weg bis zum Riedkopf.
Über einen Wanderweg durch die Weide geht es nun stetig bergauf dem Riedkopf entgegen. Je höher wir steigen, desto weiter öffnet sich der Blick auf die umliegende Bergwelt und auch zurück auf die Alpe Rongg. Weiter aufwärts an schon leicht herbstlich gefärbten Heidelbeersträuchern laufen wir kurzzeitig der imposanten Madrisa entgegen.
Aufstieg durch eine farbenfrohe Herbstkulisse in schillerndem Rot.
Unser Aufstieg führt über den Täscher, ein traumhafter Weg mit einem wunderbaren Ausblick. Über herbstlich gefärbte Wiesen geht es mal steiler oder auch ebener aufwärts. Ich muss gestehen, dass wir viele Fotopausen eingelegt haben, da jedes Fleckchen einen weiteren Ausblick bot der unbedingt festgehalten werden wollte. Dazu bot sich die Möglichkeit die Ruhe und den Ausblick auf sich wirken zu lassen.
Am Täscher angekommen bietet sich nochmals die Gelegenheit für eine kurze Pause und Stärkung, bevor es dann ans Eingemachte geht. Ab jetzt geht es steil aufwärts dem Ziel entgegen, das einem die ganze Zeit vor Augen liegt aber dennoch gefühlt weit entfernt ist. Am Grat angekommen gibt es nun die Möglichkeit der Markierung Richtung Schweiz zu folgen und ein kleines Stück unterhalb einer felsigen Anhöhe zum Gipfel zu gelangen oder dem unmarkierten Weg geradeaus hoch zu folgen. Wir sind direkt geradeaus hoch. Wer hier nicht sicher ist und sich mit etwas kraxeln schwer tut sollte sich für den markierten Weg entscheiden. Der Weg links herum ist nicht wirklich länger und die sicherere Variante zum Gipfel.
Das Ziel erreicht bietet sich ein unbeschreibliches Gipfelglück mit einer atemberaubenden Aussicht.
Besonders faszinierend ist der Blick in Richtung der drei Türme, welche aus dieser Perspektive nichts von ihrer wahren Schönheit preisgeben. Es wird einem bewusst wie unterschiedlich jeder Berg und Gipfel aus den unterschiedlichen Perspektiven einen ganz eigenen Eindruck machen. Die Vielfalt und Schönheit der Bergwelt ist einfach unverkennbar und faszinierend. Man möchte glatt alles auf einmal entdecken. So viele Ideen für mögliche weitere Entdeckungsreisen werden geweckt, wenn man einen solch grandiosen Ausblick genießt.
Nach einer langen Pause mit gefühlt unendlich vielen Fotos haben wir uns wieder auf den Rückweg gemacht. Dieses mal über den markierten Weg, da wir lieber gemütlicher zurück wollten und nicht nochmals über diese eine Stelle drüber kraxeln. Das nächste Ziel des Tages war nun das Schafberghüsli über das St. Antönier Joch. Ein wunderschöner Abstieg, der allerdings auch hier wieder gute Trittsicherheit erfordert. Gerade vom St. Antönier Joch ist der Abstieg doch sehr steil. Über einen Wanderweg durch einen mit Felsen bespickten Wiesenhang geht es auf einen Fahrweg hinunter. An diesem angekommen geht es noch ein letztes mal bergauf. Diese Höhenmeter werden am Ende des Aufstiegs mit dem Blick auf die Madrisa belohnt. Von hier an liegt das Ziel schon zum Greifen nah. Im Schafberghüsli lässt es sich gut von der großen und aussichtsreichen Tour stärken.
Mein Weg zurück ins Tal habe ich mit der Bergbahn angetreten, da ich auf die Fahrzeiten des Busses angewiesen war. Meine Begleitung, welche keinen zeitlichen Stress hatte und eine Unterkunft in Gargellen bezogen hatte genoß den Abstieg über den Gandasee ins Tal. Ein durchaus wunderschöner Abstieg der dem ganzen Tag noch das Tüpfelchen aufs i aufsetzt, wenn man es so schön sagen mag. Wer also noch Power in den Beinen hat und den Gandasee genießen möchte, der sollte die ganze Runde laufen.