Als ich die Plattform montafon.com übernommen habe und mir ein neues Konzept und Redesign überlegt habe, wollte ich die Welt an meinen Bergerlebnissen teilhaben lassen. Zeigen und mitfühlen lassen wie schön es ist die Natur und die Berge bewusst zu genießen. Während der Tour kam uns öfters der Gedanke ob ich diese überhaupt veröffentlichen soll. Obwohl es eine offiziell angeschriebene Tour ist, scheint sie weniger gegangen zu werden. Dies liegt wahrscheinlich auch daran, dass es keine Möglichkeiten für Abkürzungen gibt. Keine Bergbahn die einen hoch oder wieder herunterfährt.
Von Anfang bis Ende muss man diese Tour, die mit rund 1450 Hm und 16km zudem anspruchsvoll daherkommt, am Stück durchziehen.
Wir starten die Tour an einem Parkplatz kurz nach der Versettla Bahn. Hier ist der Schafboden schon angeschrieben. Allerdings gehen wir die Runde wie wir sie in einem Tourenbericht gefunden haben. Der Weg führt uns Richtung Rifabecken und Trominier. Hier sollte man sich nicht unbedingt an einen Track halten, den man irgendwo gefunden hat, sondern nach offiziellen Wegweisern Ausschau halten. Am Rifabecken führt eine Fahrstraße rechts hoch in welcher man anschließend den Weg weiter über eine Wiese geht. Nach dem ersten kleinen Aufstieg haben wir uns tatsächlich schon verlaufen, weil wir versucht haben dem Track zu folgen. Einfacher wäre es gewesen in Richtung Gatter auf der Weide zu gehen und dort den Wanderweg zwischen den Ställen weiter zu folgen 😉 Aber niemand ist unfehlbar und perfekt. Alles in allem war dies schon ein gelungener und lustiger Start für die gesamte Runde. Nach einigen Höhenmetern durch einen Wald kommt man am Fleckchen „Gavadura“ heraus, an welchem man einen wunderschönen Blick auf Partenen bekommt.
Aufwärts durch einen zauberhaften und mystischen Abschnitt durch einen idyllischen Waldabschnitt.
Ab jetzt geht es steil aufwärts bis zur Bergstation der Vermuntbahn. Der Weg führt hier die gesamte Zeit über einen Wanderweg durch ein Waldgebiet. Mich faszinieren und verzaubern Wanderungen durch Wälder sehr. Es gibt hier eine besondere und einzigartige Stimmung. Besonders wenn man immer wieder auf Lichtungen zuläuft und außen die Sonne scheint. Diese Stimmung ist unvergleichlich und mit einem Foto kaum zu erfassen. Besonders wenn man nur mit einem Handy und als Fotoamateur unterwegs ist. Dieses Geschenk hatte ich auf dem Weg bis zur Bergstation gleich an zwei Lichtungen. Einfach unbeschreiblich und schön. Hier kommt es sicher auch auf die Jahreszeit und Tageszeit an. Wir hatten das Glück sehr früh unterwegs zu sein und auch im Herbst durch die rötlich schimmernde Pflanzenwelt auf der Lichtung ein besonders Farbspiel zu sehen.
Schätzungsweise sind es genau diese Momente die einen meditativ in die Ruhe bringen. Die Faszination der Natur, die Gedanken für einen Moment ausschalten und nur das Bestaunen zählt. Faszinierend waren für mich kurz vor der Bergstation die alten Lawinenverbauungen zu betrachten. Hier kann man sehen wie das zu früheren Zeiten gelöst wurde um damals schon das Tal zu schützen.
Am ersten Etappenziel angekommen geht es weiter aufwärts in Richtung Schafboden. Der Weg schlängelt sich durch und vorbei an neuen Lawinenverbauungen und endet in einem weiten Plateau, welches gerade im Herbst ein großes Farbspiel und eine grandiose Aussicht bietet. Auch hier hat man zeitweise einen Ausblick auf das Ziel das dennoch ein gutes Stück entfernt ist. Das Plateau führt in ein kleines Tal oder Kessel „Außer-Tschambreu“ in welchem man noch alte Grundmauern ehemaliger Zeitzeugen bewundern kann. Hier hatten wir auch das Glück zwei Steinböcke über einen entfernten Hang springen zu sehen.
Ab hier geht es nun mit einem wundervollen Ausblick stetig bergauf in einen immer gerölliger werdenden Weg, der sich gefühlt unendlich in die Länge zieht. Aber der Aufstieg und die Ausdauer machen sich bezahlt. Es scheint als lande man in einer anderen Welt, wenn sich die Weite des Schafbodens vor einem eröffnet. Am Gipfelkreuz genießt man das Gipfelglück mit einem Rundblick auf den Stausee Kops oder auch auf die Heimspitze. Bei einer kleinen Runde auf dem Schafboden lässt sich auch ein Blick auf das Garneratal werfen. Wir hatten das Glück aus den Waldstücken im Garneratal immer wieder einem Hirsch in der Brunft lauschen zu dürfen.
Ein Fleckchen das geradezu dazu einlädt zu verweilen und die Seele baumeln zu lassen.
Nach einigen Fotos und einer Stärkung haben wir uns auf den Rückweg in Richtung Tal gemacht. Dieser führte uns nun über Ganeu zurück. Auch hier durften wir die wunderschöne Farbwelt des Herbstkleides bewundern und genießen mit Blick auf die Bergwelt des Wormser Höhenweges. Der Weg führt über Neualpe ein kleines Fleckchen auf welchem man wieder alte Zeitzeugen bewundern kann und einen kleinen Stall, welcher erahnen lässt wie diese alten Grundmauern früher einmal ausgesehen haben müssen. Weiter talwärts führt der Weg wieder in einen Wald in welchem wir gefühlt ununterbrochen begleitet wurden von dem Brunftschrei des Hirsches, den wir vielleicht auch oben am Schafboden gehört haben.
In Ganeu angekommen hat man die Wahl über die Fahrstraße bis ins Tal hinunterzulaufen oder den Abstieg über den Fenggatobel. Es ist zu betonen, dass dieser nur für wirklich trittsichere Wanderer zu empfehlen ist, die sich in alpinem Gelände sicher sind. Grundsätzlich würde ich diese Strecke eher als eine Wanderung bergauf empfehlen, die an heißen Sommertagen sicher etwas Abkühlung bietet. Der Rückweg war gefühlt sehr lang und wir waren nach so einem langen Tagesmarsch froh wieder am Auto zu sein. Vielleicht auch weil wir den Rückweg aus Zeitdruck etwas schneller antreten mussten. Dies hat die Beine möglicherweise etwas schneller ermüden lassen als bei einem gemütlichen Abstieg.